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Heute ist Donnerstag, der 8.August

- Der Tag, als ich mit den Walen schwamm -

Acht Uhr Frühstück, dann geht es zur Tauchstation, um Schnorchelausrüstung entgegen zu nehmen. Matt, ein Australier und seine Frau Joan, eine Neuseeländerin, bringen uns fünf Gäste auf sein 12-Meter-Segelboot. Sie wollen uns die Tonga-Wale zeigen, die sich in der Antarktis vollgefressen haben und nun im Winter in dieser Bucht ihre Jungen zur Welt bringen und ihnen die ersten Schwimmbewegungen beibringen. Walbabies bewegen sich noch sehr unbeholfen und müssen viel lernen, vor allem aber alle vier Minuten Luft holen, da ihre Lungen noch nicht so groß sind. Auch ihr Blubber ist noch sehr dünn, daher trinken sie pro Tag 500 Liter Milch an der Mutterbrust, um eine dicke Isolierschicht zu bekommen.

Ob wir wohl Wale sehen werden? Ich glaube nicht so richtig daran. Doch dann kommt der erste Ruf: "Kumi!" - das bedeutet: "Dort!". Weiß schäumt das Wasser, als immer wieder die großen Rücken der Riesen auftauchen. Die Gischt der ausgeatmetem Luft ist kilometerweit zu sehen, dann tauchen ihre Flossen auf. Unser Segelboot steuert mit seinem Motor aus dem Jahre 1944 in die Nähe der Wale, dann besteigen wir schnell das Schlauchboot und tuckern ganz langsam und leise zu den Walen. Brille und Schnorchel aufgesetzt und rückwärts ins Wasser gepurzelt versuchen wir unter Wasser die Tiere zu erkennen. Und da sind sie, in etwa 15 Metern Entfernung ziehen sie an uns vorbei. Ein grandioser Anblick! Sechs solche Ausflüge ins weite Meer unternehmen wir noch, wir hören sogar den Walgesang eines Männchens, aber unter Wasser bekommen wir sie heute nicht mehr zu sehen.

Auf dem Heimweg kreuzen wir noch ein paar weitere Stellen, die der Skipper aus seiner Erfahrung für erfolgverheißend hält. Und tatsächlich: das Wasser tut sich auf und ein riesige Walkuh schießt senkrecht aus dem Wasser heraus, dreht in der Luft und platscht wieder auf die Wasseroberfläche, dass die Gischt viele Meter weit sprüht. Und das wiederholt sich noch mehrfach. Das Walkalb versucht es ihr nachzumachen, kommt aber kaum aus dem Wasser heraus. Später üben Mutter und Kind noch mehrfach, in Seitenlage mit einer Brustflosse über der Wasseroberfläche zu winken und dann auf das Wasser zu platschen. Was für ein Erlebnis!

Auch das Wetter meint es mit uns gut. Eine sehr angenehme Mischung aus Sonne und mittlerer wechselnder Bewölkung bei warmer Temperatur und ständiger sanfter Brise, die einen immer wieder schnell trocknen lässt, begleitet uns den ganzen Tag über.

Ein Filet Stroganoff und ein Glas Weißwein beschließen den Abend eines wunderbaren Tages.